Anzeige
Erst entlassen, jetzt zurückgeholt
- Veröffentlicht: 16.01.2025
- 14:19 Uhr
- Kai Esser
Die Baltimore Ravens haben Problemkind Diontae Johnson zurückgeholt. Doch warum eigentlich? Hinter der Maßnahme steckt ein cleverer Vorgriff auf den Draft 2026.
Von Kai Esser
Mit reichlich Vorschusslorbeeren war Diontae Johnson vor der Saison zu den Carolina Panthers gekommen. Den hohen Erwartungen wurde er jedoch nicht im Ansatz gerecht.
Später zog es ihn via Trade zu den Baltimore Ravens, wo er erst suspendiert und dann entlassen wurde. Nach einem einwöchigen Intermezzo bei den Houston Texans ist Johnson wieder zurück in Maryland.
- Stafford-Lions-Reunion und Mahomes-Novum: Die Hot Takes zur Divisional Round
Doch warum haben die Ravens das Problemkind zurückgeholt? ran erklärt die Gründe für die erst auf den zweiten Blick smarte Rückholaktion.
Anzeige
Anzeige
Spionage? Johnson nicht spielberechtigt
Nach der Entlassung in Houston durchlief Diontae Johnson den sogenannten Waiver Wire. Das heißt, er ist noch kein Free Agent und darf nicht frei verhandeln. Nach einer bestimmten Reihenfolge können Teams ihn und seine Vertragssituation "claimen", also für sich beanspruchen.
Das haben die Ravens getan. Da Johnson jedoch schon einmal von den Ravens entlassen, danach von den Texans geclaimt wurde und sogar gespielt hat, darf er in dieser Saison nicht mehr für Baltimore auflaufen.
Anzeige
Anzeige
Das Wichtigste in Kürze
Spielplan in der Divisional Round
Wird ein 28-Jähriger Koordinator in der NFL?
Detroit Lions: Amon-Ra St. Brown als Himmelskörper über Detroit
Damit will die NFL verhindern, dass ein Spieler mögliche Insights des Gegners für ein Team "ausspioniert". Vor allem, da die beiden Teams im Championship Game noch aufeinandertreffen könnten. Formal gehört der Wideout gar nicht zum Kader, er nimmt also keinen Platz im 53-Mann-Roster weg, die Ravens halten dennoch die Rechte an seiner Personalie.
Positiver Nebeneffekt: Kein anderes Team kann sich die Dienste an Johnson sichern. Freilich, überzeugt hat er bisher nirgendwo - aber das unnötige Risiko einzugehen wäre auch nicht clever.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Ravens schielen auf Compensatory Pick 2026
Der noch viel tiefgreifendere Grund ist jedoch: Die Rückholaktion könnte die Baltimore Ravens mit einem Draft Pick belohnen.
In jeder Saison vergibt die NFL 32 sogenannte Compensatory Picks (übersetzt: "Entschädigungs"-Picks). Diese richten sich, oberflächlich gesagt, nach der Qualität der verlorenen Spieler oder auch Coaches in der Free Agency.
Beispielsweise erhalten die Minnesota Vikings für den Abgang von Kirk Cousins im März 2024 einen zusätzlichen Drittrundenpick im Draft 2025, da Cousins sowohl in Sachen Statistiken als auch in der Kategorie Gehalt ligaweit zum oberen Regal gehörte. Entlassungen zählen ausdrücklich nicht dazu.
NFL - Green Bay Packers auf Receiver-Suche: Davante Adams, Tee Higgins oder ein Rookie?
1 / 7
© Imagn Images
Die Receiver-Optionen der Green Bay Packers
Die Saison der Green Bay Packers endete bereits in der Wild Card Round. Grund dafür unter anderem: Die verfügbaren Wide Receiver sind nicht gut genug, um mit den Top-Teams mitzuhalten. Mit wem könnten sich die Packers also verstärken? ran hat Optionen zusammengestellt.
© Newscom World
Davante Adams (New York Jets)
Ihr wisst doch was kommt, wenn die Begriffe "Green Bay Packers" und "Wide Receiver" fallen: Davante Adams. Es ist nicht so, als wäre seine Zeit bei den New York Jets ein völliger Reinfall gewesen, aber beide Seiten haben sich mehr von der Zweck-Ehe versprochen. Seine beste Zeit hatte Adams noch immer in Green Bay. Ob mit Rodgers oder ohne, eine Rückkehr ist definitiv vorstellbar.
© Icon Sportswire
Tee Higgins (Cincinnati Bengals)
Seinen Arbeitgeber kann sich Receiver Tee Higgins kommende Saison eigentlich aussuchen. Etliche Teams brauchen einen Top-Passempfänger wie ihn - so auch die Packers. Im Weg stehen könnte das Preisschild. Unwahrscheinlich, dass Higgins für unter 30 Millionen US-Dollar Jahresgehalt zu haben sein wird. Womöglich wird er sogar der bestbezahlte Receiver der Liga. Ein großes Investment, auch für Green Bay, die nicht gerade mit Standortvorteilen glänzen.
© ZUMA Press Wire
Chris Godwin (Tampa Bay Buccaneers)
Eine waschechte Nummer eins, aber nicht ganz so teuer, wäre Chris Godwin. Die Tampa Bay Buccaneers können den erfahrenen Receiver mit ihren begrenzten finanziellen Mitteln wohl nicht halten und die Packers durften schon einige Male am eigenen Leib erfahren, wie gut Godwin ist. Einziges Fragezeichen bei ihm: Seine Verletzungen. Godwins Knie ist lädierter als die Fassade des Lambeau Fields.
© ZUMA Press Wire
Stefon Diggs (Houston Texans)
Zweifelsfrei ist die beste Zeit von Stefon Diggs vorbei. Die Zeiten, in der ihm selbst Doppeldeckung nichts ausmachte, liegen hinter ihm. Dennoch: Receiver spielen verlernt man nicht. Und eine Verstärkung für die sehr junge Receiver-Gruppe der Packers wäre er immer noch. Offen ist nur, wie er nach der Verletzung zurückkommt, die im Oktober seine Saison beendete.
© SOPA Images
Emeka Egbuka (Ohio State Buckeyes)
Die Green Bay Packers draften an Stelle 23 im kommenden Draft. Die allerbesten Athleten sind da schon weg, aber großes Talent findet man dort immer noch. Emeka Egbuka zum Beispiel. Der Receiver der Ohio State Buckeyes ist vor allem im Slot eine Waffe und unheimlich agil. Nachteil wäre nur: Er würde aus der Receiver-Gruppe der Packers eine Vorschule machen, er wäre der nächste blutjunge Spieler.
© 2024 Getty Images
Isaiah Bond (Texas Longhorns)
Das würde sich auch mit Isaiah Bond von den Texas Longhorns nicht ändern. Der 20-Jährige (!!) bestach in Texas jedoch mit unheimlichem Tempo und seinen guten Routen, die kaum ein Defensive Back im College unter Kontrolle hatte. Bei beiden College-Stars gilt jedoch: Sie gelten als verletzungsanfällig.
Auch die Ravens profitieren im kommenden Draft bereits: Für Patrick Queen gibt es einen Viertrundenpick, der Abgang von Jadeveon Clowney bringt einen Fünftrundenpick ein. Die genaue Formel zur Berechnung, welcher Abgang welche Kompensation einbringt, gibt es hier.
Da Johnson im März Free Agent und Baltimore mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach Vertragsende wieder verlassen wird, sichern sich die Ravens ohne große Kosten und ohne großes Risiko womöglich einen zusätzlichen Pick im Draft 2026, da er noch immer unter dem ursprünglich ausgehandelten Vertrag spielt.
Mit dem kann man dann vermutlich einen disziplinierteren Receiver holen, als es Johnson ist.